Er war ein großer Motivator und sowohl sportlich als auch menschlich ein echtes Vorbild für Kinder und Jugendliche mit Rollstuhl. Im April ist Heinrich ›Heini‹ Köberle im Alter von 76 Jahren gestorben.
Rennrollstuhlfahrer-Legende gestorben
Rollikids trauern um Heini Köberle
Mit Heinrich ›Heini‹ Köberle (geb. 1946) verlieren wir einen hervorragenden Trainer, einen großartigen Motivator, einen wegweisenden Sportler der frühen paralympischen Spiele und vor allem ein großes Vorbild für die Kinder und Jugendlichen mit Rollstuhl. Und einen wunderbaren Menschen.
Die Nachricht von Heinis Tod kam für mich plötzlich. Obschon Gudrun Köberle mir mitteilte, dass es Heini in der letzten Zeit nicht gut ging, konnte ich es kaum glauben. Heini erschien mir immer kräftig, stark, Ruhe ausstrahlend und voller Lebensenergie. Heini und Gudrun konnten die Kinder und Jugendlichen begeistern für das Schnellfahren und vor allem auch für das Schnellfahren als Teamsport. Das war und ist den beiden besonders wichtig. Jede und jeder, der/die mitmacht, ist mit im Team, sich gegenseitig stärken und motivieren, sich schätzen und sich über jeden Fortschritt und Erfolg freuen, das stand immer im Vordergrund ihrer Trainingstage.
Die Idee, Lehrgänge zum Rollstuhlschnellfahren für Kinder und Jugendliche anzubieten, entstand auf einem Treffen auf der Rehacare 2001 bei einem Gespräch zwischen Köberles und mir. Wir verstanden uns auf Anhieb sehr gut und planten direkt den ersten Schnellfahrlehrgang an der Sporthochschule Köln für Frühjahr 2002. Ein voller Erfolg! Allen Teilnehmenden und Beteiligten war klar: das machen wir weiter. Seitdem fand (bis auf die Corona-Zeit) jedes Jahr mindestens ein Schnellfahrlehrgang statt. Die Schnellfahrkids wurden zudem das ganze Jahr über von Heini und Gudrun betreut, mit Trainingsplänen versorgt, auf Wettkämpfen begleitet, sie ermöglichten den Kids mehrfach auf der blauen Bahn in Berlin vor großem Publikum zu starten bei einem internationalen Leichtathletik Wettkampf. Sie entdeckten, coachten und trainierten die jungen Talente und initiierten mit ›Go for Tokyo‹ und ›Rio ruft‹ Projekte für einige sehr erfolgreiche junge Athleten.
Dabei war Heini, selbst Tetraplegiker seit 1969, das große Vorbild für die Kids mit seinem großen Erfahrungsschatz, seiner positiven Lebenseinstellung und seiner besonnenen und wertschätzenden Art. Heinis Disziplin war der Marathon, er holte insgesamt 14 paralympische Medaillen, darunter 7 goldene. Dabei war er einer der ersten Sportler mit Tetraplegie, die einen Marathon fuhren. Heini und Gudrun haben den Kids die Freude am Sport, an der Bewegung und am gemeinsamen Sport vermittelt und ihnen dabei ebenfalls viel Wissenswertes für den Alltag und das Leben mit Beeinträchtigung nahe gebracht.
Heini, wir danken Dir für alles, was Du für die DRS rollikids geleistet hast und was weiterhin wirken wird. Ein ebenfalls großer Dank gilt Gudrun, ohne die all das ebenfalls nicht möglich gewesen wäre. In den letzten Jahren habt Ihr Simone Zimmermann als Trainerin „eingearbeitet“, so dass die Hoffnung besteht, dass es weiter geht in Heinis Sinne, auch wenn er als Vorbild und Motivator schmerzlich fehlen wird.
Heini, Du wirst uns sehr fehlen!
Unsere Gedanken sind bei Gudrun, Euren Verwandten und engsten Freunden. Wir wünsche Euch viel Kraft und Zuversicht.
Ute Herzog, für die DRS-Rollikids